Die Wolle der Jahre, Graz, 2021
Wir saugen Geschichten auf, weil sie die Löcher unserer Sehnsüchte spachteln, da wo der Wind reinbläst und uns frösteln macht. (In den Geschichten ist nämlich alles wahr, was uns das Leben verwehrt.) Sie trösten uns darüber hinweg, dass wir ängstlich sind, uns der Liebe nicht wertschätzen und leeren Zielen hinterherhecheln.
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Lyma, Berlin, 2021
Aristokratie heißt wörtlich „Herrschaft der Schönen und Guten“. Gut und schön, mag nun mancher denken, war so eine Herrschaft zuweilen in weit entlegenen Zeiten, aber doch nicht in der Gegenwart, in der einzig das Ölhaltig-Schweißdurchtränkt-Nützliche eine gewisse Existenzberechtigung garantiert.
Eine kurze Geschichte über eine Katze, Berlin, 2021
Ich könnte vielleicht Tischtennisspieler werden. Tischtennisspieler führen ihre Bewegungen so schnellkräftig, so geschickt aus. Nach jedem gewonnen Punkt feuern sie sich an.
Oder ich werde Skispringer, dafür müsste ich allerdings in die Berge ziehen, dorthin, wo es Skisprungschanzen gibt.
Es muss aber nicht unbedingt eine Sportart sein. Es kann auch Kunst sein, vielleicht bildende Kunst.
Draußen im Atlantik, Kenzingen, 2021
Ich hatte keine Anleitung für das Liegen. Im Traum entwickelte ich eine und wendete sie an, entwickeln und anwenden, im Wechsel und Schritt für Schritt. Ich probierte sie aus. Eine Bedienungsanleitung für die wechselnde Verschränkung von vier Armen und vier Beinen unter Berücksichtigung von zwei Körperdrehungen während der Nacht.
Atari, Köln, 2021
Es ist hell in meiner Wohnung. Ich spür die Sonne scheinen auf meiner Haut. Ich stehe auf, bin aufgewacht, mache mich fertig, mache dir vor, dass ich noch sehen kann. Denn die Wahrheit ist, dass ich blind bin und nicht weiß, was auf mich zukommt an jedem nächsten Tag.
SLA Nr. 1
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